Erkenntnisse auf den Punkt
- Eine Erkenntnis zu haben bedeutet einen Aha-Moment zu erleben. Plötzlich ist etwas klar. Erkenntnisse sind der Schlüssel zu positiven Veränderungen in deinem Leben.
- Erkenntnisse sind nicht immer wahr; es ist wichtig, neue Erkenntnisse auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und kritisches Hinterfragen anzuwenden.
- Erkenntnisse sind essenziell für ein erfolgreiches Coaching, da sie dem Coachee helfen, neue Erkenntnisse über die eigene Person zu erlangen und unklare Verhaltensweisen sowie hinderliche Überzeugungen sichtbar zu machen.
Was bedeutet Erkenntnis?
Eine Erkenntnis zu haben bedeutet einen Aha-Moment zu erleben. Plötzlich ist etwas klar.
Erkenntnisse sind nicht nur faszinierende Momente der Klarheit, sie sind auch der Schlüssel zu positiven Veränderungen in deinem Leben. In Coachings und der Selbsthilfe sind sie unverzichtbar, um tiefgreifende Verhaltensänderungen zu erreichen.
Persönlich liebe ich solche Momente. Sie zeigen mir, dass ich etwas tiefer verstehe. Ich fühle mich von ihnen getrieben, sie sind mein Motivator, weil sie mir Orientierung geben. Mein Ziel ist es, die Welt, die Gesellschaft und die Realität immer besser zu verstehen. Diese Aha-Momente geben mir Orientierung und motivieren mich jeden Tag aufs Neue.
In diesem Artikel wirst du erfahren, welche Arten von Erkenntnissen es gibt und wie sie dein Leben bereichern können. Am Ende erhältst du einige Impulsfragen, die dir eine Unterstützung geben können, selbst neue Erkenntnisse zu erhalten.
Unsere Bestimmung ist, uns Erkenntnisse zu erwerben, und aus Erkenntnissen zu handeln. – Friedrich Schiller
Welche Erkenntnis Arten gibt es?
Erkenntnisse spielen in vielen Bereichen unseres Lebens eine zentrale Rolle. Die Literatur unterscheidet dabei zwischen verschiedenen drei Arten von Erkenntnissen, die wir nun genauer betrachten werden:
Erkenntnisse des Verstandes
Wenn neues Wissen mit bereits vorhandenen Informationen verknüpft wird, sprechen wir von Erkenntnissen des Verstandes. Hierbei werden logisches Denken und Rationalisierung als Werkzeuge genutzt. Die gesamte Wissenschaft widmet sich diesem Prozess.
Sinnliche Erkenntnisse
Das sind Aha-Momente, die mithilfe innerer und äußerer Wahrnehmung geschehen. Zum Beispiel könnte dir plötzlich klar werden, warum du in bestimmten Situationen immer gleich reagierst oder welche Emotionen du dabei empfindest.
Erkenntnisse des Seienden
Erkenntnisse des Seienden beziehen sich auf tiefere Einsichten über unser Dasein und die Realität. Diese Offenbarungen helfen uns zu verstehen, wie wir die Welt wahrnehmen und ihr Bedeutung geben. Zum Beispiel könnte dir plötzlich klar werden, dass du den Dingen die Bedeutung gibst, die sie für dich haben. An sich haben sie aber eigentlich keine Bedeutung.
Erkenntnisse sind nicht immer wahr
Es wäre eine Falschbehauptung zu sagen, dass jede Erkenntnis wahr ist. Gerade in Bezug auf Meinungen, vermeintliches Wissen und Ideologien besteht die Gefahr des Confirmation Bias. Damit ist gemeint, dass nur Informationen konsumiert werden, die eigene Weltsicht bestätigen.
Deshalb ist es durchaus sinnvoll, die neue Erkenntnis auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Kritisches Hinterfragen und Perspektivenwechsel eignen sich für diesen Prozess.
Warum sind Erkenntnisse für den Coachingprozess wichtig?
Erkenntnisse sind essenziell für ein erfolgreiches Coaching. Die meisten Fragen des Coaches zielen darauf ab, dass der Coachee neue Erkenntnisse über die eigene Person erlangt. Unklare Verhaltensweisen, verborgene Aspekte und hinderliche Überzeugungen werden sichtbar gemacht. Dadurch entsteht ein umfassenderes Selbstbild.
Das neue Selbstbild lädt dann automatisch zum Reflektieren ein. Soll dieses Verhalten oder diese Überzeugung weiterhin Teil von mir sein oder treffe ich gezielt Maßnahmen, um diese Muster zu ändern?
Mit mehr Klarheit geschehen Verhaltensänderungen einfacher, weil das Selbstbild und die Werte klarer sind. Ein besseres Verständnis über die eigene Person kann automatisch zu weiseren Entscheidungen im Leben führen.
Manchmal, so die Erkenntnis, ist die Art und Weise, wie du das Problem siehst, das Problem. – Anonym
Eine handvoll persönlicher Lebenserkenntnisse
Hier sind einige meiner persönlichen Erkenntnisse über menschliches Verhalten und die Realität:
Menschliches Verhalten
- Unsere Psyche besteht aus verschiedenen, manchmal widersprüchlichen Anteilen. Jeder dieser Teile hat eigene Eigenschaften, Gefühle und Bedürfnisse und tritt in bestimmten Situationen in den Vordergrund. Der innere Antreiber motiviert, möchte arbeiten und kann ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns Ruhe gönnen. Der innere Hedonist möchte Essen und Netflix genießen. Wenn wir erschöpft sind, dann ist der innere Hedonist aktiv und wir verbringen viel Zeit damit, unsere Energiereserven wieder aufzuladen. Obwohl der innere Antreiber meint, wir sollten doch lieber arbeiten.
- Ein harmonisches Leben erreichen wir, indem wir allen Teilen unserer Persönlichkeit den Raum geben, den sie brauchen, unabhängig von den Wünschen unseres Verstands. Unsere Psyche ist klüger und durchsetzungsfähiger als unser bewusster Verstand. Ignorieren wir ihre Bedürfnisse, zieht unser System irgendwann die Notbremse. Burnout ist ein gutes Beispiel. Der innere Antreiber war über längere Zeit zu aktiv und andere Teile wie der innere Hedonist wurde vernachlässigt. Erschöpfung, Antriebslosigkeit und das Gefühl der Überforderung lassen der Person nun keine Wahl mehr.
- Es geht nicht darum, Persönlichkeitsteile zu unterdrücken. Denn alle sind Teil von dir und dürfen deshalb gelebt werden. Auch die, die dein Verstand nicht möchte. Unterdrückte und ignorierte Teile machen durch Trigger im Außen auf sich aufmerksam. Wenn dich eine Person oder Situation emotional sehr aufwühlt, könnte dies ein Hinweis auf ein verdrängtes Persönlichkeitsteil sein. Den Prozess, diesen Persönlichkeitsteil wieder zu integrieren, wird Schattenarbeit genannt.
- Jeder Mensch trägt seinen persönlichen Rucksack, hat kleinere oder größere Traumata, die unter anderem in der Kindheit durchlebt wurden. Auch wenn Eltern noch so perfekt sind, haben diese früher oder später einmal Streit, sagen Dinge, die nicht so gemeint sind oder reagieren impulsiv. Nichts davon muss, aber kann ein Mini-Trauma beim Kind auslösen. Ob später das Trauma aufgearbeitet wird oder nicht, ist dem Menschen überlassen. Wenn es jedoch nicht bearbeitet wird, verharrt die Person in der Opferrolle, übernimmt keine Verantwortung und trägt negative Konsequenzen mit sich.
Realität
- Genau wie in der Natur geht es auch beim menschlichen Verhalten darum, ein Gleichgewicht zu finden. Arbeit und Freizeit, gesundes Essen und Fastfood, Zeit allein und mit Freunden. Jeder darf für sich herausfinden, wie seine Bedürfnisse optimal befriedigt werden können, ohne zu viel oder zu wenig davon zu haben.
- Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität, weil das, was er erlebt durch seine individuelle Wahrnehmung geprägt ist. Diese Wahrnehmung wird beeinflusst durch den eigenen Charakter, den aktuellen Gemütszustand, erlebte Traumata, persönliche Erfahrungen, Wünsche und ähnliche vergangene Situationen, die mit bestimmten Gefühlen und Gedanken verbunden waren. Diese Eigenschaften verändern unsere Wahrnehmung, wie eine Sonnenbrille die Umwelt dunkler erscheinen lässt. Ein und dieselbe Situation ist für 2 Menschen unterschiedlich.
- Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind beschränkt auf ihre Methoden. Die ultimative Wahrheit unserer Existenz zu erforschen, zu beantworten, ob Gott existiert oder nicht und andere existenzielle Fragen lässt sich nicht mit Wissenschaft beantworten. Das einzige Werkzeug, mit dem es uns gelingt, ist persönliche Erfahrung.
Fragen für mehr Erkenntnisse
Hier einige Impulsfragen für dich, die du dir stellen kannst, um für dich mehr Erkenntnisse zu gewinnen. Ich empfehle, dass du mit einem frischen Gemüt an die Fragen herantrittst. Falls du Impulse brauchst, wie du in einen angenehmeren Zustand kommst, schaue hier vorbei: Achtsamkeitsübungen.
Du kannst die Fragen auf Verstandesebene oder auf Basis direkten Erlebens (ohne Konzepte oder Wissen) für dich ergründen:
Trigger
(Eine Situation, Person oder ein Objekt, das in dir automatisch negative Gedanken, Emotionen oder Empfindungen hervorruft. Es können auch überdurchschnittlich positive Gedanken oder Emotionen sein, wie die Bewunderung für eine Person).
- Was genau triggert dich in dieser Situation / bei dieser Person / Objekt?
- Welche Gedanken / Emotionen / Empfindungen hast du dabei? Sei so genau wie möglich.
- Warum hast du diese Gedanken / Emotionen / Empfindungen? Welche Geschichten dazu erzählst du dir?
Emotionen
Untersuche deine Emotionen. Viele Männer haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu benennen. Diese Übung kann dir helfen, deine Emotionen besser zu verstehen und zu erleben. Achte auch auf Zustände wie Müdigkeit.
- Welche körperlichen Empfindungen spielen sich in dir ab, wenn du Emotion XY spürst?
- Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf bei Emotion XY?
- Welche Emotionen oder Gedanken begegnen dir in deinem Alltag am häufigsten?
Geschichten und Glaubenssätze
- Welche Geschichten und Glaubenssätze erzählst du anderen über dich?
- Welche haben deine Entscheidungen bisher beeinflusst?
- Welche Geschichten erzählst du dir selbst, um bestimmte Verhaltensweisen zu rechtfertigen?
- Wie wahr sind diese für dich?
Lügen / Doppelmoral
- Wo belüge ich mich selbst?
- In welchen Situationen und in welchem Verhalten bin ich heuchlerisch?
- Welche Doppelmoral vertrete ich im Leben?
Ich hoffe, dieser Blogartikel hat dir wertvolle Erkenntnisse vermittelt. Wenn du mehr über Persönlichkeitsentwicklung erfahren möchtest, lies meinen dazugehörigen Blogartikel.
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