Du hast dir vorgenommen, das Auto zu waschen, aber findest dich vor dem Fernseher wieder?
Du schiebst schon länger das Gespräch mit deiner Freundin auf, obwohl du es unbedingt regeln solltest?
In diesem Artikel geht es darum, wie sich äußere Konflikte in innere übertragen, wenn du sie nicht angehst. Außerdem erfährst du am Ende, welche Wege es gibt, aus inneren Konflikten zu kommen.
Auf einen Blick
- Innere Konflikte sind Konflikte deiner Persönlichkeitsanteile.
- Immer, wenn du einen äußeren Konflikt meidest, verschwindet er nicht – er verlagert sich nach innen und wird zum Konflikt zwischen deinen Anteilen.
- Für Kopfmenschen gilt: Mehr Zeit im Körper und in den Gefühlen verbringen, statt in den Gedanken.
Wann besteht ein äußerer Konflikt?
Wenn einzelne Menschen oder Gruppen untereinander eine Auseinandersetzung haben, spricht man von äußeren Konflikten. Dabei ist der Schweregrad der Auseinandersetzung sehr unterschiedlich. Von einem Krieg bis zu einer Unentschlossenheit, was es heute zum Nachtessen geben soll.
Beispiele:
– Zwei Nationen im Krieg
– Eine linke und eine rechte Partei im Disput
– Du und dein Freund in einem Gespräch, was ihr am Wochenende machen möchtet.
Kurz gesagt besteht ein äußerer Konflikt, wenn zwei oder mehr Parteien aufeinandertreffen, die sich über ein Thema nicht einig sind.
Interessant ist, dass wenn ein äußerer Konflikt nicht richtig ausgetragen wird, er zu einem inneren Konflikt werden kann. Dazu später mehr.
Wann besteht ein innerer Konflikt?
Hier unterscheiden wir klare und unklare, innere Konflikte.
Klarer innerer Konflikt
Du stehst vor einer Entscheidung und fühlst dich hin- und hergerissen.
Ein Beispiel.
Du triffst dich mit Freunden im Restaurant und gehst die Speisekarte durch. Das Schnitzel mit Pommes sieht schon sehr lecker aus, denkst du dir. Dann ist jedoch eine andere Stimme in dir die dich eher zum gesunden Gemüseteller leiten möchte.
Nicht nur bei Entscheidungen, sondern auch bei Meinungen, Verhalten oder Gedanken können immer wieder klare Konflikte entstehen. Entscheidend ist, dass zwei oder mehr Stimmen in sich wahrgenommen werden, die sich nicht einig sind.
Diese inneren Stimmen bezeichnen wir als Persönlichkeitsanteile, sie sind Bestandteile deiner Psyche. Die gängige Bezeichnung dafür ist Inneres Team.
Diese Anteile treten situationsbedingt auf.
- Der Neugierige dann, wenn du ausgeruht bist und dich in etwas einlesen möchtest, was dich begeistert.
- Der sportliche Anteil ist dann aktiv, wenn du gerade am Joggen bist.
- Der Performer in dir möchte Dinge erledigen, strebt nach mehr, möchte Erfolg haben.
Unklarer innerer Konflikt
Ein unklarer, innerer Konflikt beschreibt oft ein Gefühl, das sich nur schwer beschreiben lässt. Man weiß, dass man mit der Situation nicht richtig zufrieden ist, es sich unangenehm anfühlt oder man einfach nicht weiß, was los ist. Ich erlebe in meiner Coachingtätigkeit, dass viele People Pleaser diesen unklaren, inneren Konflikt sehr gut kennen.
📝 Mögliche Ursachen
- Vielleicht hast du gerade keinen guten Zugang zu deinen Gefühlen oder deinem Körper. Stress, Müdigkeit oder dein ausgelaugt-sein verdecken deinen inneren Konflikt.
- Du hast chronisch deine inneren Konflikte verdrängt. Deshalb fehlt dir der Zugang dazu. Die Verdrängung ist ein Schutzmechanismus deiner Psyche.
- Du bist ein Kopfmensch – deine Entscheidungen, dein Leben existiert mehrheitlich im Kopf. Du triffst Entscheidungen rational, auf Basis von Fakten und Logik. Du hast Mühe, deinen Körper zu spüren oder Gefühle zu benennen, wenn du mal den Zugang zu ihnen hast.
Anzeichen innerer Konflikte
- Du kannst dich nicht entscheiden, bist unentschlossen
- Dich übermannt immer wieder ein Muster, das du eigentlich nicht haben möchtest (auf Social Media rum scrollen, obwohl du dir vorgenommen hast, stattdessen spazieren zu gehen)
- Körperliche Symptome ohne klare Ursache: Wenn innere Konflikte nicht angegangen werden, können sich körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder Magen-Darm Probleme zeigen.
- Gedanken wie: „Warum bringe ich das nicht hin?“ “Was ist bloß mit mir los?“ – “Ich weiß es doch besser“
- Du bist häufig gereizt
- Du fragst dich, warum du emotionale Ausbrüche hast.
Wie äußere Konflikte zu inneren werden
Immer wenn du einen äußeren Konflikt meidest, verschwindet er nicht – er verlagert sich nach innen und wird zum inneren Konflikt zwischen deinen Anteilen.
Ein Beispiel:
Du vermeidest den Konflikt mit deiner Freundin, obwohl du für dich einstehen möchtest.
Gut. Du hast Frieden. Zumindest äußerlich.
Aber zoom mal hinein, was da wirklich passiert: Den Konflikt hast du nicht wirklich gelöst, sondern nur von außen in dein Inneres verlagert.
1. Äußerer Konflikt wird vermieden →
2. Bedürfnis bleibt unerfüllt →
3. Innere Anteile geraten in Streit (People Pleaser vs. authentischer Anteil) →
4. Das erlebst du als inneren Konflikt.
Der Teil in dir, der es anderen recht machen möchte, wird dadurch stärker und lauter.
Der authentische Teil in dir, der für sich selbst einstehen will, wird dagegen leiser oder unterdrückt.
Diese innere Spannung kann sich langsam aufstauen und dich verunsichern. Denn der authentische Teil möchte von dir gehört und wertgeschätzt werden.
Du merkst vielleicht, dass du dich selbst mehr und mehr zurücknimmst und deine Bedürfnisse weniger wahrnimmst.
Doch genau dort liegt die Chance: Wenn du beginnst, dich mit diesen inneren Konflikten auseinanderzusetzen, kannst du mehr Klarheit gewinnen, was du wirklich möchtest.
Zwei Wege aus den inneren Konflikten
Vom Kopf in den Körper
Trainiere durch Achtsamkeitsmethoden wieder mehr in deinen Körper zu spüren. Je besser dein Gespür für dich selbst ist, desto eher identifizierst du die inneren Konflikte und kannst sie bereinigen.
Beschäftige dich mit dir selbst
Lerne dich kennen und erforsche:
- Was sind deine Werte? Was ist dir wichtig?
- Welche Stärken hast du?
- Wie kannst du beide mehr in deinen Alltag integrieren?
- Welche Ziele hast du im Leben?
So lernst du dich selbst besser kennen und stärkst so den authentischen Teil, der oft bei People Pleasern viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Dann stehst du automatisch mehr für dich ein und du verhinderst so weitere, innere Konflikte.
Wie äußern sich bei dir die inneren Konflikte? Schreibe es gerne unten in die Kommentare und sei gespannt auf meinen Input!
Du passt dich an, um Streit zu vermeiden. Du hast gelernt, Konflikte als Bedrohung zu sehen. Die sicherste Strategie? Dich unsichtbar machen, zustimmen, anpassen.
Du stellst deine Bedürfnisse hinten an. Das Wohl anderer ist wichtiger als dein eigenes Wohlbefinden. Nicht, weil du so offenherzig bist – sondern als Strategie, Konflikte zu vermeiden. Durch den ständigen Fokus nach Außen hast du verlernt, deinen eigenen Körper zu spüren. Erkennst du deine Bedürfnisse überhaupt noch?
Du bist sehr sensibel für die Gefühle anderer. Du erkennst Stimmungsschwankungen sofort und passt dein Verhalten an, bevor es zu Konflikten kommt. Diese Fähigkeit hat dir früher das Überleben gesichert. Heute kostet sie dich deine Authentizität.
Du versuchst, brav zu sein, um Frieden zu bewahren. Brav sein ist deine Versicherung gegen Ablehnung und Liebesentzug.
Du sagst deine Meinung nicht. Besonders dann nicht, wenn sie anders ist als die der anderen. Das Risiko ist zu groß – du hast Angst vor Ablehnung, weil die Person wütend werden könnte und du glaubst, dass die Beziehung zerbricht.




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